
Barbora Schulze-Herringen
Dipl. Betriebswirtin & zertifizierte Systemischer Business Coach
Der Frühling ist da – Zeit für frischen Wind, Aufbruch und einen inneren Frühjahrsputz. Während viele sich auf To-Do-Listen, Strategiemeetings und Q2-Ziele stürzen, hast du als Teamleader die Chance, mit einer anderen, viel kraftvolleren Frage in die neue Saison zu starten:
Diese Frage ist keine Kritik. Sie ist eine Einladung. Denn wer führen will, muss sich selbst führen können. Und dabei steht oft ein mächtiger Mitspieler im Raum, den viele nicht auf dem Schirm haben: das Ego.
Psychologisch betrachtet ist das Ego jener Teil in uns, der unser Selbstbild schützt, unsere Identität aufrechterhält, die wir sozusagen brauchen, um zu wissen, wer wir sind. Deshalb möchte es gerne Kontrolle haben und Recht behalten. Es will anerkannt werden, glänzen – und es geht in den Verteidigungs-Modus, wenn es sich bedroht fühlt.
Das Ego ist nicht per se „schlecht“. Es schützt uns. Es ist Teil unserer Persönlichkeit. Aber in der Führungsrolle kann es schnell zum Störfaktor werden – vor allem, wenn es unbewusst agiert.
Viele Führungskräfte reagieren aus Mustern, ohne es zu merken. Hier ein paar Klassiker – vielleicht erkennst du dich in einem oder mehreren wieder:
Diese Muster sind menschlich. Doch wenn du sie nicht erkennst, übernehmen sie die Führung – und du wirst zum „reaktiven Leader“, statt zum bewussten Gestalter.
Das Verhalten von Führungskräften prägt die emotionale Atmosphäre eines Teams. Ein Ego, das oft in Alarmbereitschaft ist, sendet unterschwellige Signale:
Kurz: Dein Ego beeinflusst die psychologische Sicherheit im Team. Und die ist entscheidend für Kreativität, Zusammenarbeit und Motivation.
Hier kommt deine Einladung zur Selbstreflexion – in Form einer dreiwöchigen Ego-Challenge:
Herzlichen Glückwunsch! Nun bist du schon ein großes Stück weiter. Nun gebe ich dir noch ein paar Tools dazu an die Hand:
Diese konkreten Werkzeuge, kannst du in deinen Führungsalltag integrieren:
Nach einer stressigen Situation:
Frage dich regelmäßig:
Handele ich gerade aus meinem Ego – oder in Einklang mit meinen Werten?
Z. B.: Mut, Klarheit, Wertschätzung, Verantwortung
Wenn du dich über jemanden ärgerst:
Unter uns gesagt: ich nutze für den Spiegel-Moment tatsächlich einen Spiegel. Um sich aus einer Situation kurz herauszunehmen ist es am Anfang sinnvoll, sich auch tatsächlich – wenn möglich – körperlich herauszunehmen. Das kann im Büro z.B. ein kurzer Break sein, um die Toilette aufzusuchen. Der Spiegel dort eignet sich hervorragend, um sich genau diese Fragen zu stellen.
Das Ego hat nicht nur offensive Seiten, sondern auch verdeckte. Diese zeigen sich z. B. in übertriebenem Perfektionismus, Angst vor Ablehnung oder dem Drang, immer gebraucht zu werden.
Diese Schatten zu erkennen, braucht Mut – aber es lohnt sich. Denn darin steckt enormes persönliches Wachstumspotenzial.
Es geht nicht darum, dein Ego zu „besiegen“. Es ist Teil von dir. Aber du kannst lernen, es zu erkennen – und ihm nicht automatisch die Führung zu überlassen.
Diese Frühjahrs-Challenge ist keine einmalige Übung, sondern der Beginn eines Weges. Jeder Schritt in Richtung Selbstbeobachtung, jeder bewusste Moment, stärkt deine Führungskraft – im wahrsten Sinne des Wortes.
Challenge accepted?
Autorin:
Barbora Schulze-Herringen, www.fuehrenisteinfach.de
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