Dr. Heinz-Christian Kuche
Head Coach Balance & Vitality
Der Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und unserer seelischen und geistigen, also unserer physiologischen gesunden Hirnaktivität ist eng – symbiotisch verbunden sozusagen. Ich werde Einblicke in die Grundlagen der Forschung vom Beginn bis zu aktuellen Erkenntnissen zusammenfassen und sie transparent erklären. Außerdem werde ich aufzeigen wie eine Balance und Vitality Coaching Journey ein Baustein zur erfolgreichen Verbesserung dieses Verhältnisses sein kann.
Ilya Ilyich Metchnikov, Nobelpreisträger 1908, bekam diesen für seine Forschungen und Ausführungen zur Grundlagenforschung zum Immunsystem: Was ist eigen, was ist fremd? - zusammen mit Paul Ehrlich. Schon 1908 also wies Metchnykov klar auf die Rolle der Darmflora hinsichtlich des Immunsystems und gesunder bakterieller Flora (Darmkeime) des Menschen hin.
Der Darm stellt die größte Grenzfläche zwischen Organismus (Körper) und Außenwelt dar, er hat eine Länge von 6-8 m und eine Oberfläche von 400 qm. Er ist das größte körpereigene Organ. 80% des Immunsystems sitzen genau hinter der Darmwand. Im Vergleich hat die Lunge eine Oberfläche von 100 qm, die Haut von ca. 2 qm.
Die bakterielle Besiedlung beginnt mit der Geburt über die Vaginalflora der Mutter und die Muttermilch durch das Stillen, somit ist klar, dass Kinder, die mit einer Sectio geboren und vielleicht nicht gestillt wurden, bereits einen Nachteil für die Entwicklung einer gesunden Darmflora erleiden können. Die Veränderung des Mikrobioms erfolgt mit Beginn der Zufütterung. Also ist hier das WOMIT ein entscheidender Faktor. Convinient Food? Processed Food? Oder weitestgehend doch frische und selbst zubereitete Kost?
Die Bakterienarten siedeln sich dann in einer bestimmten Reihenfolge an. Die Besiedelung ist mit dem 2.-3. Lebensjahr weitgehend abgeschlossen.
Sie helfen bei der Verdauung, produzieren Vitamine, ernähren die Darmwand (Butyrate) und sorgen für ein intaktes Abwehrsystem - wir erinnern uns an die riesige Oberfläche unseres Organismus zur Außenwelt. Hier kann einem bewusst werden, weshalb die Nahrung einen sofortigen Einfluss auf unser Befinden hat. Stell dir vor, du würdest einen Reizstoff vollständig auf deiner Haut verreiben – wie fühlst du dich, wenn die ganze Hautoberfläche jucken würde? Nun stell dir einen Reizstoff vor, den du trinkst, sagen wir mal einen hochprozentigen Alkohol und der reagiert theoretisch mit einer Oberfläche, die um den Faktor 200 größer ist… Jetzt wird einiges klarer, oder?
Allergien, Rheuma, wiederholte Infekte, Übergewicht, Gehirn- und psychische Gesundheit, Autoimmunerkrankungen, Malignome (Krebserkrankungen), das chronische Fatigue Syndrom, chronische Erkrankungen und aber auch das absolute Wohlbefinden stehen mit dem Darm im engen Zusammenhang. Dieser Zusammenhang ist mit der Beschaffenheit unserer Darmflora überlebenswichtig verknüpft.
„...eine umfassende genetische Betrachtung der Lebensform Homo sapiens ist überhaupt nur dann möglich, wenn man die Gene des Mikrobioms miteinschließt“.
Menschen sind Superorganismen: Unser Stoffwechsel zeigt die Verschmelzung menschlicher und mikrobieller Eigenschaften.
Darmbakterien schalten unser Genom epigenetisch und genetisch, d.h. die genetischen Eigenschaften unserer physiologischen Darmflora hat direkten Einfluss z.B. auf die Produktion unserer Neurotransmitter, die u.a. unsere gesunde Hirnaktivität steuern. Im Verhältnis existieren in unserer menschlichen DNA 22.000 Protein-Codierende Gene gegenüber 3.000.000 Genen der Mikrobiota, die in unserem Darm und mit uns leben.
Wir leben in einer Welt aus Bakterien, die sich freiwillig dazu entschlossen haben, mit dem Menschen in Symbiose zu leben. Sie sind keine chemischen Substanzen mit klarem Wirkmechanismus. Es ist eine intensive Wechselbeziehung zum gegenseitigen Nutzen. Die Symbiose des Menschen und seiner Bakterienflora gehört zu den bewährtesten Erfolgsmodellen der Evolution.
Damit Gehirn und Darm ihren physiologischen Aufgaben ungestört nachkommen können, bedarf es gewissermaßen Türstehern, die sicherstellen, dass nur gewisse Substanzen die Darm-Blut-Schranke oder die Hirn-Blut-Schranke überwinden. Sind diese Türsteher gestört – zum Beispiel auf der Ebene des Darmes – handelt es sich um das Durchlässigkeitssyndrom des Darms (leaky gut), dass wiederum kann auf neuronaler, immunologischer und hormoneller Ebene zu einer vermehrten Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke führen (leaky brain) und umgekehrt.
Nachfolgend will ich auf die Gründe, warum der Darm nicht richtig funktioniert, eingehen. Die fünf wichtigsten Ursachen sind (nachdem manifeste internistische Ursachen (z.B. primäre chronisch entzündliche Darmerkrankungen) ausgeschlossen worden sind):
Im Wesentlichen möchte ich hier auf die erhöhte intestinale Permeabilität eingehen.
Was bedeutet das? Gemeint ist eine erhöhte Durchlässigkeit von Makromolekülen, Toxinen und Antigenen in Verbindung mit der Darmschleimhaut – also einfach gesagt, alles was wir zu uns nehmen und eigentlich unerwünscht ist, in unseren Organismus gelangt.
Stell dir vor, du isst gern Erdbeeren. Im Juni im Garten deiner Großeltern selbst gepflückt, gedüngt vielleicht nur mit Pferdemist und vielleicht sogar ungewaschen gegessen, sind diese als sehr unbedenklich und unbelastet von Umweltgiften einzustufen. Hier freut sich unsere Darmflora – besonders über den Dreck, den wir von der natürlichen Bodenflora mitaufnehmen. Sollten hierbei möglicherweise doch unerwünschte Keime aufgenommen werden, durchdringen sie unsere gesunde Darmschleimhaut nicht – und wenn doch, werden sie durch das dahinter gelegene Immunsystem unschädlich gemacht, weil sie korrekt als fremd erkannt wurden.
Im Dezember kaufen wir importierte, in Monokulturen und getrennt von der natürlichen Biosphäre gewachsene Erdbeeren und essen diese auch ungewaschen. Hier treffen diese auf eine möglicherweise angeschlagene Darmschleimhaut, weil wir 6 Wochen zuvor eine Antibiotika-Behandlung hatten oder aber auch nur in den letzten Wochen viel Alkohol, Fast Food und industrialisierte, zuckerhaltige Nahrung zu uns genommen haben.
Die Pestizide, die auf den Erdbeeren haften, werden ungefiltert aufgenommen, die Makromoleküle der Erdbeeroberfläche werden durch das geschädigte Immunsystem fälschlicherweise als fremd erkannt und lösen eine Immunreaktion aus. Die Entzündungsprozesskaskade startet und führt zu einer Silent Inflammation („einer stillen Entzündungsreaktion“) in unserem Organismus. Dies kann Auslöser für Nahrungsmittelallergien/Unverträglichkeiten sein. Die Silent Inflammation führt zu oxidativem und nitrosativem Stress in unseren Zellen. Es kommt zu einer übermäßigen Bildung von Fäulnisskeimen und Pilzbefall. Insgesamt führt dies zu einem Energiemangel (ATP/AMP) und Symptomen wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit bis hin zu Ausbildung manifester depressiver Symptome.
Ungesunde Ernährung, chronischer Stress, Schlafmangel, Gifte (zu viel Alkohol), Schwermetalle können somit zu chronischen Entzündungen beider sehr eng verknüpften Organsysteme führen.
Nachfolgend habe ich die Folgen der erhöhten Permeabilität der Darmwand versucht im Wesentlichen aufzulisten:
Dies ist eine sehr medizinische Auflistung und soll die Komplexität der Zusammenhänge einer geschädigten Darmflora und Darmschleimhaut verdeutlichen.
Hierzu möchte ich einige namhafte Wissenschaftler zitieren, die sich aus unterschiedlichen Richtungen der Darmflora und ihrem Verhältnis zum Gehirn genähert haben.
Die Gut-Brain-Axis (Darm-Gehirn-Achse) besteht aus komplizierten Schleifen neurologischer Reflexe und steuert die Koordination zwischen Gehirn, Intestinaltrakt, Hormonen und Immunsystem. Darmbakterien regeln die Produktion von Neurotransmittern.
Darmmikrobiota kommunizieren mit der Gut-Brain-Axis über die Produktion von neuroaktiven und neuroendokrinen Molekülen und deren Vorstufen, wie Serotonin, GABA, Histamin, Noradrenalin oder Adrenalin.
Laktobazillen vermögen Glutamat in GABA umzubauen. GABA ist ein inhibitorischer Neurotransmitter im zentralen Nervensystem und wirkt schmerzhemmend.
Störungen der Gut-Brain-Axis gehen einher mit psychiatrischen Symptomen (z.B. Angst) und funktionellen gastrointestinalen Störungen, Reizdarm oder Colitis.
Keimfreie (steril gezüchtete) Mäuse zeigen einen deutlich geringeren Serum-Serotonin-Spiegel als konventionelle Mäuse und verhalten sich, verglichen mit der Kontrollgruppe, grundlos ängstlich und unruhig.
Mikroglia, die entzündungshemmende Reinigungstruppe unseres Gehirns, sind von gesunden Darmbakterien abhängig.
Diese produzieren die wichtigen Butyrate, die die Darmwand und die Mikroglia stärken. Je größer die Vielfalt der Darmbakterien ist, desto besser entwickeln sich auch die Mikroglia. Je besser die Entwicklung der Mikroglia, desto besser die Hirnentwicklung unserer Kinder und der Schutz des Gehirns von Ausgewachsenen.
Hieraus geht wissenschaftlich bewiesen hervor, wie überlebenswichtig eine gesunde Darmflora ist, insbesondere für unsere geistige Verfassung.
Zu Fragen der Darmflora finden sie zertifizierte Therapeuten der funktionellen Medizin. Dies können Ärzte und andere medizinisch tätige Therapeuten verschiedenster Fachrichtungen mit einer Zusatzqualifikation sein. Zur Frage wie setze ich die Informationen in ein gesundheitsförderliches Verhalten um, das nachhaltig ist, solltest du dich nach einem zertifizierten Coach umsehen.
Ganz einfach: Eine gute Balance zu finden, liegt also im Interesse, eines jeden gesundheitsorientiertem Menschen. Wer auf der Suche nach Lösungen für sein Gleichgewicht einer gesunden Ernährung und eines gesundheitsförderlichen Lebensstils ist, sollte sich als Grundlage seiner persönlichen Entwicklung einen professionellen Begleiter suchen.
Die Balance & Vitality Journey wurde genau hierfür entwickelt und kann der Schlüssel zum Erfolg werden.
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