Barbora Schulze-Herringen
Dipl. Betriebswirtin & zertifizierte Systemischer Business Coach
Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Besinnung, Freude und Reflexion – aber auch der Herausforderungen. Viele von uns erleben gerade in den Wochen vor Weihnachten ein Wechselbad der Gefühle: Hektik zu Hause und im Job, hohe Erwartungen und alte Familienthemen können Emotionen wie Panik, Traurigkeit oder Ärger hervorrufen. Gleichzeitig bietet die Adventszeit eine besondere Gelegenheit, innezuhalten und sich selbst bewusster wahrzunehmen.
Doch diese Einsichten über den Umgang mit Emotionen betreffen nicht nur die Weihnachtszeit oder unser Privatleben. Emotionen spielen auch eine entscheidende Rolle in unserem Berufsalltag. Sie beeinflussen, wie wir mit Stress umgehen, wie wir kommunizieren und wie erfolgreich wir letztendlich unsere Ziele erreichen. Die Fähigkeit, unsere Emotionen zu verstehen und zu regulieren, ist ein wesentlicher Schlüssel für persönliches und berufliches Wachstum.
Ich lade dich ein, deine Emotionen nicht als Hindernis zu betrachten, sondern als Wegweiser – nicht nur für ein bewussteres Leben, sondern auch für einen erfolgreicheren Umgang mit den Herausforderungen deines Arbeitslebens.
Im Beruf wie im Alltag werden Emotionen oft als störend empfunden. Besonders unangenehme Gefühle wie Wut, Angst oder Unsicherheit neigen dazu, unseren Fokus und unsere Produktivität zu beeinträchtigen – oder wir versuchen, sie zu unterdrücken, was uns langfristig erschöpfen kann.
Übertragen auf die Arbeit heißt das:
Anstatt unangenehme Emotionen zu ignorieren, betrachte sie als Signale, die dir wichtige Hinweise geben. Panik könnte dir zeigen, dass du überlastet bist und Prioritäten setzen und Grenzen ziehen musst. Unsicherheit könnte dir verdeutlichen, dass du Unterstützung benötigst oder dich weiterentwickeln möchtest. Indem du diese Emotionen annimmst, kannst du effektiver reagieren, dein Wohlbefinden stärken und bessere Ergebnisse erzielen.
Auch in der Arbeitswelt sind Emotionen nicht zufällig. Sie haben immer eine Ursache, die auf ein tieferliegendes Bedürfnis oder eine Herausforderung hinweist. Ärger über einen Kollegen könnte darauf hindeuten, dass es ein Kommunikationsproblem gibt, das angesprochen werden muss. Frustration über ein Projekt könnte signalisieren, dass du dir mehr Ressourcen oder klare Ziele wünschst.
Nutzen im Business-Kontext:
Reflektiere deine beruflichen Emotionen regelmäßig. Frag dich: Warum fühle ich mich so? Gibt es ein Muster oder ein Thema, das immer wiederkehrt? Indem du den Ursachen auf den Grund gehst, kannst du aktiv Veränderungen anstoßen – sei es durch eine klärende Diskussion, bessere Arbeitsstrukturen oder eine bewusstere Selbstfürsorge.
Im Job können Emotionen durch vergangene Erfahrungen getriggert werden. Vielleicht erlebst du bei Feedback Angst, weil du früher einmal hart oder unsensibel kritisiert wurdest. Oder ein Konflikt mit einer Führungskraft erinnert dich unbewusst an frühere Situationen, in denen du dich machtlos gefühlt hast.
Wie du es im Beruf nutzen kannst:
Erkenne, dass Emotionen nicht immer etwas mit der aktuellen Situation zu tun haben. Indem du dir bewusst machst, dass diese Gefühle auf früheren Erfahrungen beruhen können, kannst du sie besser einordnen und dich auf die Gegenwart fokussieren. Dies hilft dir, rationaler zu handeln und Konflikte klarer zu lösen.
Auch im Berufsleben neigen wir dazu, uns mit unseren Emotionen zu identifizieren. Wenn ein Projekt scheitert, fühlen wir uns oft als Versager, anstatt die Situation neutral zu betrachten. Doch wir sind mehr als unsere Gefühle – und mehr als einzelne Erfolge oder Misserfolge.
Tipp für den Berufsalltag:
Wenn du in einer herausfordernden Situation bist, stelle dir folgende Fragen: Was fühle ich gerade? Und was ist tatsächlich passiert? Diese Trennung hilft dir, nicht impulsiv zu reagieren, sondern souverän und reflektiert zu handeln. Besonders in Führungsrollen oder in Konflikten ist diese Fähigkeit entscheidend.
Im Job werden Emotionen oft kategorisiert: Freude wird als positiv wahrgenommen, während Wut oder Angst eher unerwünscht sind. Doch jede Emotion hat ihren Zweck und kann dich weiterbringen. Angst kann dich warnen, dich besser vorzubereiten, und Wut kann dir zeigen, dass eine Grenze überschritten wurde.
Praxisbezug im Business:
Sieh unangenehme Emotionen als wertvolle Hinweise. Wenn dich etwas wütend macht, frag dich: Welcher Wert von mir wird hier verletzt? Diese Reflexion kann dir helfen, klarere Grenzen zu setzen und dich authentischer zu positionieren. Indem du Emotionen als Werkzeuge anerkennst, wirst du selbstbewusster und klarer in deinem beruflichen Handeln.
Die Verbindung zwischen Körper und Geist wird im Arbeitsalltag oft unterschätzt. Stress, langes Sitzen oder unregelmäßige Pausen können unsere emotionale Balance stören und uns anfälliger für negative Gefühle machen. Umgekehrt können positive körperliche Aktivitäten wie Bewegung oder bewusstes Atmen unsere Stimmung und Leistungsfähigkeit verbessern.
Umsetzung am Arbeitsplatz:
Integriere kurze Entspannungsübungen in deinen Arbeitstag. Ein Spaziergang in der Mittagspause oder gezielte Atemübungen vor einer stressigen Präsentation können deine Emotionen regulieren und dir helfen, fokussierter zu bleiben. Viele erfolgreiche Führungspersönlichkeiten schwören auf solche Rituale, um auch in turbulenten Zeiten ruhig und präsent zu bleiben.
Im Beruf zeigen wir oft Empathie für Kollegen oder Kunden, doch mit uns selbst gehen wir häufig strenger um. Wenn ein Fehler passiert, kritisieren wir uns oft härter, als wir es bei anderen tun würden. Doch Mitgefühl mit uns selbst ist der Schlüssel, um resilienter und erfolgreicher zu sein.
Selbstmitgefühl im Job:
Anstatt dich selbst für kleine Fehler oder Rückschläge zu verurteilen, frag dich: Wie würde ich einen Kollegen in dieser Situation unterstützen? Wende dieselbe Freundlichkeit auf dich an. Diese Praxis hilft dir, nicht in Selbstzweifeln stecken zu bleiben, sondern schneller wieder handlungsfähig zu werden.
Dankbarkeit ist nicht nur im Privatleben ein Game-Changer, sondern auch im Berufsalltag. Sie stärkt nicht nur deine eigene Resilienz, sondern auch die Bindung zu deinen Kollegen. Studien zeigen, dass ein Klima der Wertschätzung die Produktivität steigern und Konflikte reduzieren kann.
Dankbarkeitsritual für den Arbeitsplatz:
Notiere jeden Tag drei Dinge, die im Job gut gelaufen sind oder für die du dankbar bist – sei es die Unterstützung eines Kollegen, ein gelungenes Projekt oder ein positives Feedback. Dieses Ritual hilft dir, dich auf das Positive zu fokussieren und Herausforderungen mit mehr Leichtigkeit anzugehen.
Emotionen als Schlüssel zu beruflichem und persönlichem Erfolg
Emotionen sind in jeder Lebenslage mächtige Werkzeuge – ob in der Weihnachtszeit, im Privatleben oder im Beruf. Wenn wir lernen, sie zu verstehen und konstruktiv zu nutzen, können wir nicht nur erfüllter leben, sondern auch unsere beruflichen Ziele effektiver erreichen.
Indem du deine Emotionen als Partner betrachtest, kannst du authentischer auftreten, klarer kommunizieren und deine Beziehungen – ob privat oder beruflich – stärken.
Die Weihnachtszeit ist eine ideale Gelegenheit, um diesen Umgang mit Emotionen zu üben und gleichzeitig die Grundlagen für ein erfolgreiches neues Jahr zu legen.
Nutze die Adventszeit, um nicht nur innezuhalten und zu reflektieren, sondern auch, um dir selbst neue Möglichkeiten zu eröffnen – im Leben und im Job. Emotionen sind keine Hindernisse, sondern dein Kompass. Lerne, ihnen zu vertrauen, und du wirst feststellen, dass sie dich in allen Lebensbereichen bereichern können.
Viel Erfolg auf deinem emotionalen Weg! 🌟
Unsere Gast-Autorin Barbora Schulze-Herringen
Diplom Betriebswirtin und zertifizierte Systemischer Business Coach, unterstützt seit mehr als 20 Jahren Unternehmer, Führungskräfte und ihre Teams bei moderner Führung auf Augenhöhe und Authentizität.
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