Silke Strauß
Executive Coach & Autorin
Mein Klient saß vor mir und druckste ein wenig bei seinen Ausführungen, was so gar nicht zu ihm passte. Und dann kam der Satz: „Ich will ja nicht, dass Sie denken, Sie wären durch eine KI ersetzbar. Aber nach unserer letzten Sitzung habe ich die Ergebnisse des Inneren Teams, das wir erarbeitet haben, bei Claude eingegeben und wollen Sie mal sehen, was herauskam?“
Natürlich wollte ich. Und gleichzeitig meldete sich mein eigenes inneres Team mit einigen ambivalenten Stimmen: „Ich bin doch nicht ersetzbar! Was kann das schon sein?“ Und auch: „Aha, er gleicht unsere Ergebnisse mit der KI ab. Vertraut er mir überhaupt?“ Aber auch: „Oh, wie spannend und höchstinteressant, was das wohl bringen kann…“ Ich schätze meinen Klienten als klugen Kopf und ich weiß, dass er über exzellente Expertise mit KI verfügt. Was konnte er wohl gefunden haben? Es gefällt ihm, sonst würde er es nicht besprechen wollen. Bei mir kam nun Neugierde pur. Und auch eine gewisse Vorfreude.
Chatbots, KI, ChatGPT oder Virtual Reality – diese Begriffe beherrschen gerade die Diskussionen. Warum? Weil sie effizienteres Arbeiten ermöglichen, Kosten senken und Kundennutzen stiften können, wo es vorher Frust gab. Doch bleibt die Frage: Wie wird es den Dienstleistern und Mitarbeitern ergehen, wenn irgendwann Maschinen ihre Aufgaben übernehmen?
Oder ist das gar nicht das Ziel? Vielleicht geht es mehr um sinnvolle Ergänzungen, die ohne KI nicht möglich wären. Oder Jobs verändern sich, anstatt zu verschwinden.
Man sieht es ja: Alles verändert sich rasant. Prozesse werden komplexer und zeitintensiver. Aber wo genau kann KI neue Chancen bieten – vielleicht auch in deinem Umfeld?
Ich selbst nutze KI immer häufiger: bei der Recherche, bei Präsentationen, sogar bei der Bilderstellung für diesen Blog. Manchmal liefert sie Impulse für Workshop-Konzepte oder Moderationen. Und da gibt es sicher noch viel mehr Potenzial.
Natürlich hatte mein Klient etwas wirklich Beachtliches kreiert: Wir hatten in seinem inneren Team (nach einem Modell von Schulz von Thun erarbeitet, das hervorragend geeignet ist für die Arbeit mit Führungskräften) spannende und starke Antagonisten gefunden, also Persönlichkeitsanteile, die ihn regelmäßig in eine innerliche Patt-Situation bringen. Am Ende unserer Sitzung ging die Diskussion darum, was er nun im Hinblick auf seine Situation daraus machen könnte. Seine Prompts bei der KI hat er genau darauf abgestellt und erhalten hat er einen filmreifen Dialog zwischen seinen inneren Widersachern. „Ich gebe zu, dass ich erst nicht so richtig etwas mit dem Modell des Inneren Teams anfangen konnte. Aber als dieser Dialog von der KI kam, da wusste ich genau, wo ich ansetzen kann. Vielen Dank!“Shape
Letztlich haben seine Antagonisten im KI-Dialog miteinander verhandelt, ihm seine Handlungsanleitung gegeben unter Nennung von Bedingungen und Grenzen und er hatte tatsächlich eine konkrete Idee, wie er mit seiner inneren Patt-Situation besser umgehen kann.
Natürlich will ich auch nicht durch einen Avatar ersetzt werden. Aber wäre ein solcher nicht vielleicht eine großartige Ergänzung?
Virtuelle Begleiter:innen könnten dir und mir helfen, Inhalte zu vertiefen, Erkenntnisse zu verankern und weiterzuarbeiten. Stell dir vor, wie wir in der nächsten Sitzung direkt einen großen Schritt weiter wären, weil der Avatar uns bei der Umsetzung unterstützt hat.
Die Idee gefällt mir. Und ich denke, wir alle könnten davon profitieren.
Die Möglichkeiten, die sich dir mit KI eröffnen, sind riesig. Nutze sie, bleib neugierig – und gestalte die Veränderungen aktiv mit!
Unsere Gast-Autorin Silke Strauß
Executive Coach, Autorin und Referentin, fokussiert auf Topführungskräfte in Konzernen und mittelständischen Wirtschaftsunternehmen, politischen und sozialen Organisationen, einzeln oder Leitungsteams auch in schwierigen Situationen, www.strauss-ecexutive.de.
Melde dich für unseren Newsletter an, um über Neuigkeiten in unserem Blog und auf der Seite auf dem Laufenden zu bleiben